Ich habe mich positiv verändert. Diesen Text hatte ich geschrieben, als ich noch etwas kräftiger war. Daher sehe ich mich noch sehr gut in der Lage, darüber zu schreiben. Ich muss nochmal den Restfrust los werden. Fühle dich nicht angegriffen, sei denn, du findest dich auf der anderen Seite wieder. Dann bringe ich dich vielleicht etwas zum nachdenken. Kein Mensch macht immer alles richtig. Nicht perfekt zu sein ist super. Der falsche Umgang mit Süchten, in Form von Druck oder Unverständnis, ist nicht förderlich, für die Persönlichkeitsentwicklung.
Ich finde, ein Teil der Gesellschaft, spiegelt die Meinung wieder, Übergewichtige sind faul, fressen den ganzen Tag schlechtes, ungesundes Essen und bewegen sich viel zu wenig. Ekelhaft, faules Pack. Pauschal kann man das aber so nicht sagen. Da steckt so viel mehr dahinter. Viele haben ja auch ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung.
Genau und vor allem musst du dich als übergewichtiger BEWEEEGEN. Ganz viel. Sonst nimmst du nie ab. Mich hat das total überfordert und unter Druck gesetzt. Anforderungen und Druck sind ganz schlechte Mittel, um eine Veränderung anzustreben. Klar habe ich auch das falsche mit der Information gemacht. Mich unter Druck setzen lassen. Aber es war so.
Mit 195 kg ist es voll schwer, sich zu bewegen. Das kann ich jetzt, gut wieder spiegeln. Ein Stockwerk die Treppen hinauf, gleicht dem besteigen des Mount Everest. Nein, es liegt nicht nur an den schwachen Beinen. Man bekommt einfach keine Luft mehr und man hat das Gefühl das Herz springt einem aus der Brust. Jetzt, mit 100 kg weniger und ein ganzer Mensch leichter, ist das ganze schon flockiger. Wirklich erstaunlich was das ausmacht. Es ist jetzt wie fliegen. Ich kann es ja verstehen, wenn man es eben nicht versteht. Das kann man nur kennen, wenn man es wirklich erlebt hat. Es ist wirklich unglaublich. Jetzt weis ich auch, warum es so schwer ist, sich als übergewichtiger aufzuraffen. Ich konnte nicht Mal 5 Minuten auf dem Heimtrainer absolvieren. Meine Ausdauer, hatte keine Dauer. Das leben war extrem schwer.
Man muss alles langsam angehen lassen. Beginnen mit leichter Bewegung. Spazieren gehen zum Beispiel. Raus aus der Komfortzone. Es bringt nichts, sich unter Druck setzen zu lassen. Ich habe es nur durch tägliches spazieren gehen, bis hierher geschafft. Ich habe kein Hochleistungssport betrieben. Wenn man wirklich langfristig abnehmen will, muss das Schritt für Schritt geschehen. Okay, ich hatte die Operation zur Hilfe, aber das ist nur eine kleine Hilfe, die Hilft, weniger zu essen. Danach kann trotzdem noch einiges schief gehen. Man muss nicht gleich Berge versetzen. Und nein, für mich, war es alles andere als leicht. Ich habe mich anfangs auch gequält und war nach ein paar Schritten schon schweiß gebadet. Aber das ist Anfangs völlig normal. Durchhalten!
Bei dir muss es einfach nur klick machen im Kopf
Auch so ein feiner Satz. Wie oft ich den gehört habe. Wie sinnlos. Rein Psychologisch kann es im Kopf nicht klick machen *kicher*. So einfach ist das außerdem nicht. Adipositas ist eine Krankheit und keine Charakterschwäche. Die meisten Adipösen haben zudem noch eine Esssucht. Auch diese ist nicht einfach Mal eben auszuschalten. Da macht es nicht gleich Klick. Das muss man sich hart erarbeiten. Ich weis nicht wie man so eine unqualifizierte, empathilose Aussage machen kann. Bei keiner Sucht kann es einfach mal so klick im Kopf machen.
Das Leben ist viel komplexer als nur ein Klick, welches plötzlich alle schlechten Gewohnheiten verändert.
Es ist nicht leicht, vor allem wenn man eine Esssucht hat und Essen einen befriedigt. Ich kenne diese Sucht zu gut. Ich konnte nicht mehr aufhören zu essen. Ich hätte gerne eine Therapie gemacht. Hätte dem, mehr Chance gegeben, sich zu entwickeln. Ich habe das Steuerrad rumgerissen. Bin ins kalte Wasser gesprungen. Es ist halt so. Ich denke aber, das man es leichter haben könnte, wie ich es hatte. Diese ganze Operationsphase, ist nicht leicht zu nehmen. Diese Methode ist hart. Ich würde es mir so für jeden Wünschen, jedem der diesen Zwang hat, sich zu entwickeln. Zum guten. Es ist schön zu Essen. Aber daran zu verenden ist noch schlimmer. Es ist alles so schwerfällig. Holt euch Hilfe. Manchmal ist man an einem Punkt, wo man es aus eigener Kraft nicht mehr schafft. Mir ist auch klar, das es viele gibt, die sich hängen lassen. Dann geht es denen aber zu gut. Wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Wenn die Not noch nicht groß genug ist, wird sich nichts ändern. Vielleicht gibt es auch übergewichtige, die sich damit wohl fühlen. Die noch keine Krankheiten haben. Gesund, kann das aber allemal nicht sein.
Ich habe schon öfters darüber geschrieben. Folgender Text, passt ganz gut zu diesem Thema.
Ich habe ein interessantes Buch gelesen bzw. gehört. Interessant und lesenswert. Ich habe mich so verstanden gefühlt. Es gibt Formate, die keinesfalls sinnvoll sind. Ich nenne sie jetzt nicht. Felix Klemme kennt man von der Dokuserie „Extrem schwer“, wo ich finde, das er sehr sensibel mit dem Thema umgeht.
