Der Tag, ist auch nur ein Tag

Ich werde 30 Jahre alt und finde, darüber zu schreiben, fast schon kommerziell. Denn ich gebe darauf eigentlich nicht viel. Aber es muss doch irgendwie raus.  Mein Geburtstag ist mir immer ziemlich unwichtig. Ich für mich, finde meinen Geburtstag schon seit Jahren überbewertet. Dahingehend bin ich sehr bescheiden. Vielleicht auch in anderen Bereichen. Aber das ist ein anderes Thema. Das ändert sich bestimmt auch, mit dem steigern des Selbstwertes. Geburtstage meiner Mitmenschen würdige ich und bin sehr dankbar. Ich selber feiere schon seit Jahren nicht mehr meinem Geburtstag. Viele Jahre, musste ich in meinem Beruf als Koch, an meinem Geburtstag schufften, bis zum umfallen. Da verlor mein Geburtstag schon an Wert. Ich bin auch nicht der Mensch für viel Tamm Tamm. Noch nie gewesen. Nun steht aber dennoch, ein runder Geburtstag an. Ich habe mich mit neuen Glaubenssätzen befasst. 2 davon befinden sich als Zitat in diesem Text. Meine Gedanken zu all dem… 


Es ist, als wäre ich noch mal Anfang 20. So war es vor 10 Jahren. „Jetzt könnte ich aber so alt bleiben.“ Was da noch alles unklar war. Was ich noch alles durchmachen musste und was mir noch alles bevor stand, bis ich zu meiner jetzigen Selbstfindung fand. Was ich alles versäumte. Was habe ich nur in den letzten 10 Jahren durchgemacht? Was zur Hölle hast du getan? KRASS. „Warum hast du die Zeit nicht besser genutzt?“ Diese Fragen sind jetzt allemal überflüssig. Die Zeit ist gelebt. Verlebt. So ist das jetzt. Nicht mehr änderbar. Puh.

Denkt man das nicht öfter? Hätte ich das nicht besser anders gemacht? Aber vorher weis man ja nicht, wie es wird und dann kann man ja nicht wissen, was richtig ist. Schwierig. Zu schwierig. Deswegen ist vergangenes, vergangen. Leider ist das so. Ich habe schon fast aufgegeben, weil ich dachte, das eh alles schon zu spät ist. Weil man sich ärgert, das man schon so viel falsch gemacht hat. Das man nicht so gelebt hat, wie man es eigentlich gerne getan hätte. Der ärger hindert einen dann daran, anzupacken. Aber jetzt weis ich es ganz genau. Ich will es!!! Vielleicht ist die zweite Lebenshälfte besser. Zumindest, kann ich nichts mehr, dem Zufall überlassen. Man muss schon was dafür tun. Das weis ich jetzt auch, nach 30 lehrenden Jahren. Viele Lektionen habe ich gelehrt bekommen. Aus Fehlern lernt man.

Ich bin willens, mich zu wandeln und zu wachsen. Ich baue mir jetzt, eine sichere, neue Zukunft auf.

Ich werde 30 Jahre alt. Soweit habe ich ehrlich gesagt nie gedacht. Ich hatte immer schlimme Gedanken und wollte nie so alt werden. Das Leben war mir zu anstrengend und verletzend, weil ich einfach nicht Selbstbewusst genug bin, um es zu ertragen. Jetzt kommt also eine Zeit, an die ich nie geglaubt habe, an die ich nie gedacht habe. Irgendwie sehr aufregend. Mit 30 kommt doch oft die Frage, was sich nun verändern wird. Wie wird es denn jetzt? Wahrscheinlich voll unspektakulär. „Oh mein Gott, ich werde 30″. Es kommt glaube ich darauf an, wie man sein Leben bisher gelebt hat. Was man schon alles erlebt hat. Sowieso wird es bei jedem anders sein. Bei mir fängt das Leben in Bezug auf den Umgang mit mir, jetzt erst an. Alles was bisher geschah, war mehr oder weniger eine Lektion. Ich habe vieles Falsch gemacht, mich missachtet und gehasst. Aus Situationen und Fehlern lernt man gewöhnlich. Ich freue mich auf den neuen Lebensabschnitt. Und wenn ich so recht überlege, bin ich jetzt gerade erstmal bei der Halbzeit. Da kann noch einiges kommen. Vielleicht nochmal 30 Jahre? Vielleicht auch mehr? Dann ist es jetzt wie, von vorne zu beginnen. Dann klingt das doch alles ganz gut. Damit kann ich mich anfreunden. Ich will später sagen können: „Ja, ich habe für mich alles erlebt, was ich erleben wollte und bin zufrieden.“ Das ist es. Nicht einfach, mit einer Angststörung im Nacken. Aber machbar. 

„Ich bin bereit, für den nächsten Lebensabschnitt“. Das fühlt sich sogar gut an, endlich bewusster zu leben, zu wissen, wer man ist und zu wissen, wohin man will. Endlich Dinge erleben, die ich bisher verpasst habe. Verschiedene Situationen besser machen. Weisere Entscheidungen treffen. Ou mein Gott, wird das aufregend. Ich bin bereit dafür. Dafür habe ich gearbeitet. Daran habe ich hart gearbeitet. Bereit, für das weitere Leben. Die 30 motiviert mich sogar. Ich arbeite hart an mir und hoffe, bald eine bessere Struktur für mein Leben zu erreichen.

Ich bin bereit, für ein neues Leben!

Es war so schwer, diese Hemmschwelle endlich zu durchbrechen. Nicht mehr zu denken, das doch alles zu spät ist. Ich denke oft, das andere so viel besser dran sind. Vielleicht sind andere aber auch so planlos, wie ich. Wer weis das schon. Ich bin einer von vielen. Und oft ist man nur wegen der eigenen Gedanken gefrustet. Oftmals ist es nicht so, wie wir denken. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Niemand muss perfekt sein. Das ist gut zu wissen. 

Ich bin total gespannt. Niemals war ich so bewusst wie jetzt. Meine Vergangenheit schimmert verschwommen am Horizont. Was ich alles ausgehalten habe. Und damit bin ich sicher nicht alleine. Meine Vergangenheit, im Umgang mit mir selbst, war krass. Vieles wurde so passiv durchlebt. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Es ist nicht gut, wenn dich die Vergangenheit festhält und man deshalb nicht nach vorne kommt. Therapie ist sicher eine Form, damit besser klar zu kommen. Ich bin auf dem Weg. Und es tut so gut zu sagen: Jetzt mache ich einiges anders. Das erlernte anzuwenden, macht frei. Sich Werkzeuge angeschafft zu haben, mit denen man leichter durchs Leben kommt, erleichtert jetzt einiges. 

Hallo Leben, da bin ich!

 

Author: merten